26. Oktober 2023

KinderKulturFestival

Das erste Kinder-Kultur-Festival in Krefeld findet im Freiraum 21, dem Ort für Tanz, Bewegung und vieles mehr, statt. Wir waren dabei.
Am Morgen können wir uns von der Geschichte eines alten Schwans und wie er sein Glück fand, bezaubern lassen. Ein kleiner Einblick in »Ach du lieber Schwan«:

Treibt der Wind lange Wellen über den See, auf dem der Schwan schaukelt. Droht er, in den Wellen zu versinken? Flattert er, sobald aufgeregt, davon. Die ausgespannten Flügel vollführen heftige Flügelschläge. Das leuchtend weiße Gefieder, der orangerote Schnabel mit der schwarzen Spitze, sind noch von weither zu erkennen. Leise plätschernd gleitet er wieder ins Wasser und zieht langsam und anmutig vorbei.
Mit zurückgeworfenem Kopf, die Begrüßung angedeutet, schwenkt er als bald den Kopf seitwärts und verbeugt sich feierlich …

Die Geschichte vom Schwan erzählen die Regisseurin Anna Brass und der Tänzer Andreas Simon. Durch das Zuschauen dieses fantastischen Tanzsolos können ganz eigene Bilder im Kopf der kleinen Zuschauer entstehen. Durch die Musik und den raumfüllenden Tanz wird die Verwandlung vom einsamen zum zufriedenen Schwan erlebbar. Zu einem gemeinsamen, wilden Abschlusstänzchen werden manche Daunen umherfliegen. »Ach, du mein lieber Schwan«, wird auch in Zukunft aufgeführt werden.

Wie sah Krefeld 1373, vor 650 Jahren, aus?
Mit der spannenden Frage machten sich die Kinder zur Stadterkundung 650, unter fachkundiger Leitung von Thomas Sieben, auf den Weg.
Auf den Spuren des kleinen alten Krefelds besuchte die Gruppe zuerst die Poststraße und die Tückingsgasse. Dort verlief damals die Stadtmauer im Norden. In der Stadtmauer waren zwei Stadttore, durch die man in die Stadt kam. Wollte man von Krefeld nach Hüls gehen, so musste man durch das Nieder- oder Hülsertor gehen.
Wollte man nach Fischeln, so ging man durch das Süd- oder Fischelnertor. Im Süden verlief die Stadtmauer durch die Quartelnstraße.
Zu den ersten sieben Bauernhöfen in Krefeld wurden nach und nach mehr Häuser gebaut. Handwerker und Händler siedelten sich an.
Man baute eine Kirche, die heutige« Alte Kirche«. Auf dem Schwanenmarkt wurde der Wochenmarkt abgehalten. Die im Zentrum stehende Pumpe war mit einem Schwan aus Blech verziert. Deshalb hieß der Platz Schwanenmarkt. An der alten Kirche vorbei auf dem Marktplatz stand eine kleine Pumpe. Darauf saß eine Wachtel, die hier am Niederrhein Quartel genannt wird.
Daher bekam die Pumpe den Namen Quartelpumpe. Heute noch gibt es in Krefeld die Quartelnstraße, die damals zur Pumpe führte. Im kleinen alten Krefeld waren die Straßen sehr schmal und winkelig. Die Häuser lagen dicht zusammen und die Gärten lagen meist vor der Stadt. An der Ecke Quartelnstraße/ Wiedenhofstraße war eine kleine Brücke, die »Et Bröckse« genannt wurde. Über diese gingen die Bauern, wenn sie zu ihren Feldern außerhalb der Stadt wollten. Im Osten verlief die Stadtmauer durch die Mennonitenkirchstraße und im Westen durch die Wiedenhofstraße. 1373 konnte man in 20 Minuten um ganz Krefeld gehen.
Der Nachbau des Stadtmodells aus Ton, das von der Gruppe gebaut wurde, wird im Freiraum 21 einen besonderen Platz erhalten.

Ein weiteres interessantes Angebot war, das kaiserliche Siegel mit Gips zu gießen.
Vor 650 Jahren erhielt jeder wichtige Brief ein Siegel neben der Unterschrift.
Für die Stadt Creyfeld, dies war damals die Schreibweise von Krefeld, war der 1. Oktober 1373 der „Geburtstag“ der Stadt, endlich durfte sich Krefeld als Stadt bezeichnen. Kaiser Karl IV. unterzeichnete die Urkunde und setzte sein kaiserliches Siegel daneben. Und wir konnten genau dieses historische Siegel aus Gips gießen.

 

Was wäre ein Kinderfestival ohne einen Workshop? Vermutlich langweilig.
Langeweile kann sich hier erst gar nicht einstellen.
Die Kinder, angeleitet von Katrin Mertens, tauchen in die Welt des Lichts und Schattens ein. Nachdem die Geschichte erdacht wurde, wird das Stück inszeniert.
Beim Schattentheater werden die Schatten der SchauspielerInnen auf eine beleuchtete Leinwand projiziert. Im Profil und dicht an der Leinwand ist die Figur lebensgroß und deutlich erkennbar. Frontal hat sie wenig Wirkung, je weiter sie sich von der Leinwand entfernt, desto größer und undeutlicher wird sie.
Das verehrte Publikum wird schließlich Zeuge einer ausgelassenen Tierparty.
Vom Fuchs eingeladen kommt das Eichhörnchen, der Adler, die Katzen, das Einhorn ist auch dabei und zum Schluss noch das Mäuschen und die Feier beginnt. Natürlich wird das Spiel mit einem kräftigen Applaus gewürdigt.

Noch bevor der Applaus verhallt ist, wird eine weitere Erstaufführung der Polyclub-Theatergruppe unter Leitung von Dritan Sejamini präsentiert. Nach den Ideen und Vorstellungen der jungen SchauspielerInnen befinden wir uns im Wald. Blätter fallen, Pilze sprießen. Die Gefahr durch den giftigen Pilz kann nur durch die Achtsamkeit für die anderen gebannt werden. Die lustige Theatergruppe wird mit viel Applaus verabschiedet.
Selbsterfahrung und Persönlichkeitsbildung sind eine Intention für die Gruppe.
Ein tolles Festival geht zu Ende.

Veröffentlicht am: 26. Oktober 2023Tags: , , , , 809 Wörter4,1 Minuten LesezeitAnsichten Gesamt: 15489 Tägliche Aufrufe: 39