Martin Lersch und Gesine van der Grinten bei der Finissage der Ausstellung im Stadtarchiv im Dezember 2023 Foto: Stadtarchiv
Teil 59: ein Rückblick auf das Jubiläumsjahr im Stadtarchiv
Wieder ist ein Jahr zu Ende gegangen und 2023 wird in der Krefelder Stadtgeschichte als ein ganz besonderes in Erinnerung bleiben. Vor 650 Jahren erhielt Krefeld die Stadtrechte. An dieses Ereignis wurde in den letzten 12 Monaten auf vielfältige Weise erinnert. Ein willkommener Anlass, Rückschau zu halten. Dieser Beitrag widmet sich den entsprechenden Aktivitäten des Stadtarchivs im Jubiläumsjahr.
Jubiläumsfeierlichkeiten der Vergangenheit
Doch zunächst stellt sich die Frage, ob und wie in der Vergangenheit an die Stadterhebung gedacht worden ist. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts sind keine Feierlichkeiten zu diesem Thema überliefert.
Als 1873 die 500-Jahrfeier anstand, wurde diese um zwei Jahre verschoben und mit der Enthüllung des Germania-Denkmals auf dem Friedrichsplatz verbunden. Das Denkmal wurde zu Ehren der Gefallen des deutsch-französischen Kriegs von 1870/71 errichtet. Die nationale Geschichte mit dem gewonnenen Krieg und der Gründung des deutschen Kaiserreichs hatte größeres Gewicht als die mittelalterliche Stadtgründung. Bereits 1858 gab es in Krefeld die Jahrhundertfeier der Schlacht an der Hückelsmay, bei der die Truppen des Herzogs von Braunschweig französische Einheiten geschlagen hatten. 1902 besuchte Kaiser Wilhelm II. Krefeld. Anlass war die 200-jährige Zugehörigkeit zu Preußen. Auch im Jahr 1923, vor 100 Jahren, feierte man nicht die Stadterhebung. Mit der belgischen Besatzung und den Separatistenaufständen herrschte damals in Krefeld ein unruhiges politisches Klima.
Neuer Band der Krefelder Studien
Erst 1973, vor 50 Jahren, wurde der 600. Geburtstag der Stadt mit einem ganzjährigen Festprogramm ausgiebig gefeiert. Höhepunkt war die sogenannte „Krefeldiade“, ein mehrtägiges Stadtfest im Mai. Bereits damals wurde auf die Beteiligung der Bevölkerung großen Wert gelegt, aber auch auf historische Themen. So erschien der erste, vom Stadtarchiv herausgegebene Band der „Krefelder Studien“. Die Reihe wird bis heute fortgesetzt.
Im Oktober 2023 ist Band 17 von der Historikerin Ina Germes-Dohmen über die Geschichte der Dionysiuskirche erschienen. Zwei weitere Bände werden 2024 veröffentlicht.
Martin Lersch schuf den Zyklus “Krinfelde 1373”
Mit einer Ausstellungseröffnung im Januar startete das Stadtarchiv ins Jubiläumsjahr. Der in Goch lebende und in Krefeld nicht unbekannte Künstler Martin Lersch hat für das Stadtjubiläum einen neunteiligen Bilderzyklus geschaffen. Unter dem Titel „Krinfelde 1373“ hat sich der Künstler Gedanken darüber gemacht, wie Krefeld damals ausgesehen haben könnte. Die Bilder wurden bis Mitte Dezember im Foyer des Stadtarchivs präsentiert. Zum Abschluss gestaltete Martin Lersch gemeinsam mit der Sängerin Gesine van der Grinten eine Performance mit Musik und Texten. Hatte er bei der Eröffnung die zunächst umgekehrt gehängten Blätter der Reihe nach aufgedeckt, machte er das jetzt wieder rückgängig. Am Ende waren wieder nur die weißen Rückseiten zu sehen.
Eine Ausstellung über die Geschichte der Tiere
Im Juni war das Stadtarchiv Gastgeber für rund 200 Teilnehmer des Rheinischen Archivtages. Die Veranstaltung fand nach vielen Jahren wieder in Krefeld statt.
Ende Oktober konnte im Rathaus eine weitere Ausstellung des Stadtarchivs eröffnet werden. „Zum Fressen gern – vom Zusammenleben menschlicher und nichtmenschlicher Tiere in der Krefelder Geschichte“ beleuchtete einen bisher noch nicht bearbeiteten Aspekt der Stadtgeschichte. In der von Archivdirektor Olaf Richter konzipierten und realisierten Schau wurden auf 25 Thementafeln nicht nur die alltägliche Präsenz von Tieren beleuchtet, sondern auch auf theoretisch-philosophische und ethische Aspekte der Beziehung eingegangen.
59 Beiträge zum Stadtjubiläum historisch
Und zuletzt soll an dieser Stelle auf diese Reihe verwiesen werden. In 59 Beiträgen, die seit Februar wöchentlich erschienen, hat das Stadtarchiv an wichtige Ereignisse, Orte und Personen erinnert, die in der Historie Krefelds eine Rolle gespielt haben. Die Auswahl zielte nicht auf Vollständigkeit, sondern wollte Schlaglichter setzen, sowie informativ und unterhaltsam sein.
Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. am 1. Oktober 1373 in Prag wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickte das Stadtarchiv in chronologischer Folge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. Der Blick in die Historie richtete sich dabei nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds. Alle Beiträge sind unter www.krefeld.de/1373 und www.krefeld650.de veröffentlicht.
Mit diesem Beitrag endet die Reihe des Krefelder Stadtarchivs zum Jubiläum.