Ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte das Wiener Kunstgewerbe eine Blütezeit. Das Bürgertum war wirtschaftsstark und auf der Suche nach Repräsentationsobjekten, die diesem Wohlstand Ausdruck verleihen können.
Carl Hagenauer (1872-1928) gründete 1898 die Werkstätte Hagenauer, die sich durch eine besondere Formensprache der zumeist aus Messing hergestellten Kleinskulpturen auszeichnete und sich weltweit einen Namen machte. Die Geschichte der Werkstätte Hagenauer ist eine Erfolgsgeschichte. Der Name steht als Synonym für ein kunstgewerbliches Sortiment, das in den 1920er und 1930er Jahren stilistische Entwicklungen vorwegnahm, die bis heute nichts an ihrer Faszination verloren haben und weltweit gesammelt werden.
Ob Kühlerfiguren, Aschentöter, Petschaften, sympathische Zootiere oder auch gehobene Tischkultur in Form von Schalen oder Tafelaufsätzen – alle aus Messing hergestellt – trafen den Nerv der Zeit. Die stilistische Bandbreite umfasste die Tendenzen des Jugendstils bis hin zur neuen Sachlichkeit.
Die Söhne von Carl Hagenauer, Karl (1898-1956) und Franz (1906-1986) traten schon in frühen Lebensjahren nach entsprechender Ausbildung in die väterliche Firma ein, standen jeweils für Zeitgeist und frische Ideen im Produktprogramm, ohne jedoch die traditionelle Linie der Kleinskulpturen zu verlassen.
Die Ausstellung „Hagenauer! 100!“ zeigt 100 Kleinskulpturen und weitere Objekte aus dem kreativen Angebot der Werkstätte Hagenauer Wien vom 01.04.2024 bis zum 30.09.2024. Zur Ausstellung wird ein umfangreicher besonderer Katalog mit hunderten von Abbildungen und der Firmengeschichte erscheinen.